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Bistum Dresden Meissen
Paradebeispiel gelungener Zusammenarbeit beider Akademien: Das SachsenSofa-Format erreicht landesweit viel Aufmerksamkeit - hier im Februar in Glashütte. © Uwe Söder
10. April 2024

Bistum und Landeskirche prüfen Gründung einer gemeinsamen Akademie

Dr. Ulrike Irrgang zur kommissarischen Direktorin der Bistumsakademie berufen

Dresden. Die beiden großen christlichen Kirchen in Sachsen – die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und das katholische Bistum Dresden-Meißen – planen in der Bildungsarbeit künftig eine enge Zusammenarbeit. Derzeit wird geprüft, ob mit Beginn des Jahres 2026 eine gemeinsame Akademie in Sachsen etabliert werden kann. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe einberufen, die sich mit einer ökumenisch verantworteten Akademiearbeit beschäftigen und mögliche Modelle vorlegen soll.

Seitens des Bistums wurde zudem die Theologin und Pädagogin Dr. Ulrike Irrgang (45) als kommissarische Direktorin der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen ernannt. Sie tritt zum 1. Juni die Nachfolge von Dr. Thomas Arnold an, der die Akademie zu Jahresbeginn nach achtjähriger Leitung auf eigenen Wunsch verlassen hatte.

Mit ihrem Schritt leisten die beiden Kirchen gemeinsame Pionierarbeit. Eine ökumenische Akademie auf Bistums- und Landeskirchenebene gibt es bislang in ganz Deutschland noch nicht. Ordinariatsrätin Silke Meemken, Hauptabteilungsleiterin Pastoral und Verkündigung im Bischöflichen Ordinariat in Dresden, erklärt: „In der gewachsenen Zusammenarbeit zwischen der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen und der Evangelischen Akademie Sachsen liegt eine große Chance. Gemeinsame Projekte wie das ‚Sachsensofa‘ oder weitere Podien sind Ausdruck der guten Kooperation beider Akademien. Auf der Basis dieser gelingenden Zusammenarbeit erwuchs der Gedanke, christliche Akademiearbeit in Sachsen zukünftig stärker ökumenisch zu denken und Synergieeffekte zu nutzen.“ Die geringer werdenden finanziellen Ressourcen im Bistum Dresden-Meißen und der aus diesem Grund initiierte Strategieprozess fordern auch die Katholische Akademie heraus, sich für ihre zukünftige Bildungsarbeit neu aufzustellen.

Der für die Bildungsfragen der Evangelischen Landeskirche zuständige Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz vom Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamt Sachsens sagt: „Christlicher Glaube will im Gespräch bleiben. Dafür braucht es Akademiearbeit. Sie gelingt besser, wenn wir die Kräfte als Kirchen bündeln. Wir sind überzeugt – christlicher Glaube und theologisches Denken müssen anschlussfähig bleiben und wir brauchen als Kirchen den Austausch mit Politik, Wissenschaft und Kultur. Es ist eine wesentliche Aufgabe, die wir gerade im ostdeutschen Kontext gemeinsam tun können und müssen.“

Ulrike Irrgang übernimmt Kommissarische Leitung der Katholischen Akademie

Die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen ist als offene Bildungs- und Gesprächsplattform aus der sächsischen Kulturlandschaft nicht wegzudenken. Im Jahr 2001 wurde sie von Bischof Joachim Reinelt gegründet. Zuvor hatte bereits seit 1991 der Verein „Katholische Akademie Dresden e.V.“ christliche Bildungsarbeit innerhalb der sächsischen Gesellschaft entwickelt und etabliert.

Mit ihren Foren in verschiedenen Universitätsstädten Sachsens und ihren vielfältigen Veranstaltungsformaten erschließt die Katholische Akademie seitdem Themen aus Religion, Kunst und Kultur, aus Zeitgeschehen, Politik und Wissenschaft für ein interessiertes Publikum. Als Impulsgeber, Vermittler und Sinnstifter möchte die Katholische Akademie dabei Diskurse eröffnen und christliche Perspektiven in die Öffentlichkeit einbringen.

Im Auftrag des Bistums Dresden-Meißen übernimmt in Zukunft Dr. Ulrike Irrgang die Leitung der Katholischen Akademie. Zu ihren Plänen erläutert sie: „Die Fragen nach Lebenssinn und auch nach Gott sind lebendig. Sie vibrieren immer wieder in Ausdrucksformen unserer Gegenwartskultur, oft im Verborgenen und auf den zweiten Blick. In Kunst und Literatur, in den gesellschaftspolitischen Debatten, in der Vielfalt zeitgenössischer Spiritualität und in unserem ganz alltäglichen Leben begegnen mir immer wieder Anknüpfungspunkte für religiöses Fragen. Ich möchte vorhandene Gesprächsräume pflegen und andere neu eröffnen, um sich gegenseitig mit neuen Perspektiven zu bereichern. Als gastfreundlicher Ort der Bildung und Begegnung möchte die Katholische Akademie Kirche mitten in der Gesellschaft sein.“ Mit neuen Formaten möchte die kommissarische Leiterin dabei speziell jüngere Zielgruppen ansprechen. Zugleich soll der Anschluss an die bereits bestehenden, vielfältigen Kooperationen und Formate gelingen.

Irrgang stammt aus dem Bördelandkreis im Bistum Magdeburg. Nach ihrem Studium der Katholischen Theologie, Anglistik und Pädagogik in Dresden und Dublin und ihrem Referendariat arbeitet sie von 2005 bis 2020 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Philosophischen Fakultät der Technischen Universität Dresden. Hier wurde sie mit einer Studie zur Wiederkehr der Religion bei Gianni Vattimo und Hans Magnus Enzensberger promoviert. Ihre Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis der Philosophischen Fakultät der TU Dresden ausgezeichnet.

Von 2020 bis 2022 arbeitete Irrgang als Lehrerin für Katholische Religion, Philosophie und Englisch am Dresdner St. Benno-Gymnasium. Seit 2022 wirkte sie als Referentin in der Hauptabteilung Pastoral und Verkündigung des Bischöflichen Ordinariats, wo sie unter anderem für Familien- und Frauenpastoral zuständig war sowie die Qualifizierung zukünftiger Gottesdienstbeauftragter mitverantwortete. Als Gottesdienstbeauftragte ist Dr. Ulrike Irrgang auch selbst ehrenamtlich in der Leitung von Wort-Gottes-Feiern im Bistum tätig. Als Autorin veröffentlichte sie zahlreiche Artikel und unterhielt als Referentin eine lebhafte Vortragstätigkeit.

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